Die Elfen

Die wohl älteste und erhabenste aller Rassen ist die des ewig jungen Volkes – die der Elfen. Lange vor dem Erscheinen der Menschen wanderten sie schon durch die tiefen Wälder, die einst die ganze Welt wie einen Teppich bedeckten, lachend, froh und frei von Furcht. Über viele Lebensalter zogen sie so durch die Lande, neugierig wie Kinder forschten und lernten sie alles über das Sein, die Natur und das Wesen der Götter – und einige von ihnen entdeckten auch die Dunkelheit!

Die Jahre gingen ins Land, und mit der Veränderung der Welt um sie herum und den Bedürfnissen der anderen Rassen kam auch eine neue Zeit für die Elfen. Während jene wenigen, die zu tief geforscht hatten, im Schatten verschwanden, gab es auch viele, die des Wanderns überdrüssig waren und sich niederließen, andere wiederum eroberten für sich das Meer, doch die meisten blieben immer die Reisenden auf den alten Pfaden ihres Volkes. Heute findet man immer noch in fast allen Wäldern der Welt die Waldelfen auf ihren nie endenden Wegen, unstet, aber freundlich und hilfsbereit zu jedermann, der ihnen selbst nichts Böses will.

Die Hochelfen, die ältesten und weisesten der elfischen Rasse, waren vor langer Zeit die Begründer Haralins, des unsterblichen Reiches, dem schönsten aller Länder des Kontinents. Dort, in der Hauptstadt Laian, regiert mit Gerechtigkeit im Licht der Sonne Divelion Laianharalin VIII., der Hochkönig des Volkes der Alterslosen. Hier findet man das gesammelte Wissen der Elfen in jedem Bauwerk, jedem Buch, jedem Blatt eines jeden Baumes. Bei vielen der anderen Rassen gelten speziell die Hochelfen als besonders hochmütig, eigensinnig und arrogant, wahrscheinlich nicht zu unrecht. Jedoch muss man den Elfen Haralins auf der anderen Seite zugute halten, dass sie vehemente Verfechter des Lichtes sind und jeden wahren Freund mit Leib und Leben zu schützen wissen.

Religion ist eine der maßgebenden Triebfedern in jeder elfischen Gemeinschaft! Während die Waldelfen in erster Linie der Naturgöttin Fardea und Suavis, der Göttin der Heilung und der Liebe, Gebet und Glauben schenken, ist bei den Hochelfen auch häufiger die Verehrung des Gottes Ultor anzutreffen. Die Götter von Finsternis und Chaos hingegen sind verachtet und gehasst, und niemals würde ein wahrer Elf diesen Götzen huldigen wollen – vielleicht mit einer Ausnahme!

Das Nachbarreich Haralins ist Raikal, das Land der Renegaten-Elfen, den Ausgestoßenen des Volkes der Hochelfen, jenen, die für ihre Rasse unübliche Verhalten an den Tag legten – Diebstahl, Raub, Mord und mitunter sogar die verpönte Kunst der Schwarzen Magie! Die Renegaten Raikals sind äußerlich nicht von ihren Vettern zu unterscheiden, werden aber fast genauso sehr von allen Lichtelfen verabscheut wie ihre Todfeinde – die Schattenelfen! Tatsächlich gibt es in Raikal hier und dort Schreine von Sekten der Dunklen Götter Arachne und Malagash, allerdings sind die Raikaler Elfen in erster Linie atheistisch!

Atheisten in den meisten Fällen sind auch die Seelfen, dem unbekanntesten Ableger der elfischen Rasse. Zu Zeiten des ersten Königs von Haralin sollen sich die Seeelfen laut alten Schriften vom Volk der Hochelfen abgespalten haben, um ihr Leben der wilden See zu verschreiben. Gerüchten zufolge wohnen sie irgendwo auf den Weiten der Ozeane auf riesigen, schwimmenden Städten, zusammengebaut aus alten Schiffen, Treibholz und Meerespflanzen. Dem rauen Leben auf stürmischer See haben sie sich in vielen Jahren angepasst, und nicht selten führt sie ihr hartes Gebaren zu Piraterie und Seeräuberei. Sie behandeln alles und jeden mit sprichwörtlicher Neutralität, nicht zuletzt sich selbst – ein jeder hat zu zahlen!

Alle Elfen, ob nun Wald- oder Hochelfen, Renegaten- oder Seeelfen, sind von schlankem und elegantem, fast fragilen Wuchs, groß und unzweifelhaft schön anzusehen, wobei Elfinnen wahrlich als Inbegriff der Lieblichkeit gelten. Ihre Kleidung ist reich und verspielt, gerade bei Waldelfen mitunter aber auch zweckmäßig und schlicht. Ihre Haltung ist immer erhaben und überlegen, und ihre spitzen Ohren machen jedem Gegenüber sofort unmissverständlich klar, mit wem man es zu tun hat